Alles zum Thema Innentüren – Was ist die Mauerlichte, Durchgangslichte, Maueröffnung?

 

Innentüren – Elemente mit Stil

In diesem Beitrag finden Sie alles was man zum Thema Innentüren wissen sollte.  Warum sind die Innentüren schon beim Rohbau wichtig? Was ist die Mauerlichte, Durchgangslichte, Maueröffnung? Was ist eigentlich eine Zarge? Welche Einbausysteme gibt es, was muss ich wissen? Es wird versucht die Begriffe ein wenig zu erklären und die Entscheidung bei der Türenwahl ein wenig zu erleichtern.

Offene Bauweise hin oder her, auf einzelne Räume, die man auch zumachen kann,
wollen die wenigsten verzichten. Und kein Raum ohne Türe. Längst sind diese Bauelemente
über ihren ursprünglichen Zweck hinaus zu Stilelementen in der Inneneinrichtung geworden
– und die Auswahl ist immens.

Grundsätzlich unterscheiden sich Innentüren aufgrund ihrer Kernzusammensetzung, der Öffnungsart,
in Form, Farbe und Oberflächenbeschaffenheit.
Bereits in der Planungsphase sollte die Innentüre entsprechende Beachtung finden.
Die jeweilige Maueröffnung richtet sich nämlich danach, welches Einbausystem überhaupt verwendet
wird, ob es eine ein- oder zweiflügelige, eine Schiebe- oder Falttür werden soll. Wird die
Schiebetür in oder an der Wand verlaufen und soll die Falttüre einseitig zusammengeschoben
werden? Auch geht es darum, ob die Tür nach
rechts oder links aufschlagen (vom Raum aus betrachtet,
in den die Türe hineinschwingt) soll und
welche Durchgangslichte sie haben soll.türen

TÜR IST GLEICH ZARGE PLUS TÜRBLATT
Spricht der Fachmann von einer Türe, meint er
das bewegliche Türblatt. Komplett ist sie aber
erst mit der dazugehörigen Zarge, die die Tür im
Mauerwerk festhält. Auf ihr sind auch die Scharniere
bzw. Türbänder sowie das Schließblech für
die Schlossfalle angebracht. Die Türzarge (Türrahmen) verdeckt die Laibungen der Wandöffnung.
Sie kann mit dem Putz bündig sein oder
darüber stehen. Es werden mehrere Zargenarten
unterschieden – nach Form, Einbauart und nach
Material. Umfassungszargen sind U-förmig und
umschließen die Wand, Eckzargen werden hingegen
nur an einer Seite der Maueröffnung montiert.
Die klassische Zarge umfasst die Mauer an
drei Seiten und wird entweder mit Ankern an der Mauer befestigt und der Zwischenraum mit
Montageschaum ausgefüllt oder direkt mit eingemauert
bzw. einbetoniert. Holzzargen sind die
am häufigsten vorkommenden Konstruktionen.scharnier

Sie werden in die fertige Wandöffnung eingebracht und ebenfalls durch Ausschäumen mit
der Wand verbunden. Da diese Zargenart erst nach Fertigstellung von Boden und Wandbelag
montiert wird, können Sie sich hier mit der Modellwahl
am meisten Zeit lassen. Klemmzargen
hingegen können auch aus Stahl oder Aluminium
sein und werden erst nachträglich in die
fertige Wandöffnung eingebracht. Sie werden mittels Klemmvorrichtung fixiert.

DIE TÜRENPLANUNG BEGINNT
BEIM ROHBAU
Sie sollten möglichst früh darüber entscheiden,
welches Einbausystem Sie für Ihre Innentüren
wählen, denn je nachdem ergibt sich eine unterschiedliche
Mauerlichte. Das Stahlzargensystem
ist typisch für Räume mit hoher Beanspruchung
wie Keller, Garagenzugänge, Technikräume. Sie
stehen für Robustheit, Stabilität und eine besonders
lange Lebensdauer. In Wohnräumen werden
Stahlzargen seltener eingesetzt, da sie ein einheitliches,
zugegeben wenig wohnliches Design
haben – zumeist aus einem 1,5-mm-Feinblech
feuerverzinkt oder in RAL-Farbe einbrennlackiert
– und nicht an den Raumstil angepasst werden
können. Außerdem haben Sie es bei der Verwendung
von Stahlzargen immer mit zwei Gewerken
zu tun (Baumeister und Türenhersteller), was
bei Reklamationen kompliziert werden könnte. Stahlzargen werden direkt mit eingemauert oder
mit einbetoniert. Alle notwendigen Öffnungen
sind bereits werkseitig eingestanzt und mit herausnehmbaren Abdeckungen versehen. Die Türen sind ohne Mehrarbeit wahlweise rechts oder links
angeschlagen verwendbar. Vorteil: Die Anschaffung
ist günstiger als bei anderen Einbausystemen.
Nachteil, wie schon erwähnt: Die Zarge
wird bereits in der Rohbauphase eingemörtelt,
Änderungen sind nachher nicht mehr möglich.

Schneller geht’s mit einem Fertigtürsystem,
das von allen gängigen Innentürherstellern angeboten
wird. Hier werden Tür und Zarge bereits
montagefertig angeliefert und direkt auf
das fertig verputzte Mauerwerk montiert.

Niederstrasser Rohbau

Der Vorteil: Keine Baubeschädigungen mehr, die Auswahl der Türflügel kann bis zur Einrichtungsphase
warten, und Sie bekommen alles aus
einer Hand. Nachteile: Die Anschaffungskosten
sind höher als beim Stahlzargensystem, und die
Maueröffnung muss exakt sein. Bereits in der
Rohbauphase entscheidet sich auch die Ausführung
der Schiebetüren. Denn soll diese in der
Wand laufen, muss ein entsprechender Schiebetürkasten,
in dem später die Tür einfach und
platzsparend verschwindet, von Anfang an eingebaut
werden. Schiebetürkästen gibt es übrigens
für Ziegelmauerwerk und für Gipskartonwände.
Besonders beliebt in der modernen Innenarchitektur
sind flächenbündige Putz-Nut-Systeme,
bei denen Wand, Zarge und Tür eine einzige Ebene bilden. Die Wandebene und die Zargenverkleidung
sind nur durch eine schmale Putz-
Nut getrennt. Dieses System erfordert den Einbau einer sogenannten Gegenzarge, einer Stahlzarge,
in die das Türsystem eingebaut wird und die den Putzabschluss bildet.
Das Rahmenstocksystem schließlich kommt ohne Zarge aus. Der Rahmenstock wird direkt
in eine bereits verputzte Maueröffnung gesetzt
oder in die rohe Maueröffnung montiert und dann eingeputzt – eine gute Alternative zur
Umfassungszarge.

mann mit blumenstrauß klopft an tür

WIE GROSS MUSS DER MAURER
DAS LOCH LASSEN?
Die Mauerlichte – auch Rohbaulichte, Rohbaumaß
oder lichte Breite/Höhe – bezeichnet die tatsächliche Wandöffnung, in welche die Tür, sprich die Zarge, gesetzt wird. Sobald Sie sich
für ein bestimmtes Türsystem entschieden haben, wird wie folgt gerechnet: tatsächliche Breite des
Türsystems plus acht Zentimeter und tatsächliche Höhe des Türsystems plus vier Zentimeter. Wichtig
ist, die Höhe vom fertigen Fußboden aus zu
messen! Achtung: Diese Werte sind allgemeine
Richtwerte, wir empfehlen, die genauen Werte den technischen Unterlagen des jeweiligen Türenherstellers
zu entnehmen bzw. bei unseren Experten nachzufragen.
Die Durchgangslichte bezeichnet die tatsächliche
Breite und Höhe der eingebauten Tür. Die Standardbreiten für Innentüren liegen laut
OIB-Richtlinie bei 80, 85 und 90 Zentimetern,
die Normdurchgangslichte beträgt 200 Zentimeter. Sondermaße und Sonderformen (z. B. eine Schräge oder Rundung) können aber im Fachhandel
bestellt werden.

MATERIAL, OBERFLÄCHE, KERN
Innentüren können aus Holz, Holzwerkstoffen, Kunststoff, Ganzglas oder Metallen wie Alu oder Stahl sein.

hermagor
neue Türenausstellung in Hermagor

Materialkombinationen wie bei den Kassettentüren, Intarsien, Glaseinsätze oder
dekorative Leisten sind auch sehr beliebt und verleihen der Tür einen ganz individuellen Stil.
Die Kanten können scharf, abgerundet, profiliert oder ganz glatt geschnitten sein.
Was das Innenleben angeht, werden Türen in folgende drei Arten unterteilt: jene mit Hohlraumfüllung,
jene mit einer Röhrenspaneinlage sowie Rahmentüren. Wabentüren sind die beliebteste
Wahl für Raumtrenntüren und gehören zur Gruppe der Hohlraumtüren. Ihr Kern besteht
aus einer Kartonwabenfüllung oder einer Füllung mit streifiger Einlage, der links- und rechtsseitig mit einer zirka drei Millimeter starken Holzfaser- oder Dünnspanplatte beplankt ist. Diese Türen sind besonders leicht handhabbar und preisgünstig.
Eine weitere Variante der Hohlraumtüre ist die
sogenannte Röhrenspanstegtür. Der Röhrenspansteg ist eine Mittellage, die aus einzelnen
Streifen (eben den Stegen) einer Röhrenspanplatte besteht. Die Streifen sind in optimalem Abstand zueinander angeordnet, um der Tür eine
hohe Druckstabilität bei geringem Türgewicht zu
verleihen. Im Lauf der Jahre kann sich das streifige
Innenleben unter Umständen an der Oberfläche
abzeichnen. Türen mit Röhrenspansteg
sind schwerer und stabiler als Türen mit Wabeneinlage
und werden wie diese im Wohnungsbau eingesetzt.
Noch standfester, schwerer, stabiler und mit höherem Schallschutzwert als die Wabentüren kommen Röhrenspantüren daher. Die Röhrenspanplatte
ist eine Mittellage, die aus einer durchgehenden Platte mit horizontal gebohrten Röhren besteht. Diese Einlage zeichnet sich
durch ihre Homogenität aus und verleiht den Innentüren eine hohe Flächenstabilität sowie Oberflächenruhe. Übrigens – in beiden Faktoren
ist die Röhrenspanplatte den Einlagen aus Papierwaben oder Röhrenspanstegen überlegen!
Sie kommt bei hochwertigen Innentüren für den Wohnungsbau zum Einsatz.
Qualitätsmäßig auf höchster Stufe finden sich Türen mit Vollspaneinlage. Bei der Vollspaneinlage
handelt es sich wiederum um eine Mittellage, diesmal aber aus einer Spanplatte gefertigt.
Die Tür ist dadurch schwerer und belastbarer. Vollspaneinlagen werden in erster Linie für stark
beanspruchte und Funktionstüren, etwa Schallschutztüren,
verwendet. Sie zeichnen sich durch ihre hohe mechanische Festigkeit aus, und die schwere Mittellage führt zu einer höheren Schalldämmleistung.
Bei Vollholztüren werden Rahmen und Füllung aus schichtartig verleimtem Holz, aus stabverleimten
Holz oder aus Massivholz hergestellt. Solche Rahmen-, Lagenspan- oder Vollholztüren
sind viel schwerer und stabiler als die oben erwähnten. Stabverleimte Türen können sich aber
eher verziehen als ihre Pendants aus Vollholz bzw. Schichtverleimung. Der Schallschutzwert ist bei dieser Türart am höchsten, und sie eignen
sich auch am besten für Sonderanwendungen wie Brandschutz oder Strahlenschutz. Eine
Sonderform der Vollholztüre ist die sogenannte Kassettentür mit Holz- oder Glasfüllung. Diese
Modelle gelten als absolut verzugsfrei und erfüllen bei hoher Passgenauigkeit von Blatt und Zarge alle Anforderungen an die Luftdichtheit.

DAS GESICHT MEINER TÜR
Die Oberfläche gibt der Innentüre ihr eigentliches
Aussehen. Auch entscheidet sie über Stil, Raumwirkung, Robustheit und nicht zuletzt Pflegeleichtigkeit.
Folgende Materialien stehen zur Auswahl.

Echtholzfurnier
Die Außenhaut besteht aus Holz und präsentiert
sich je nach Holzart und Furnierung in
unterschiedlichen Maserungen, Farben und
Strukturen. Furnierte Innentüren sind mehrschichtlackiert
und damit gut geschützt vor Verschmutzung
und Beschädigung. Ihre ReinigungTüren Massivline Eco Eiche quer
ist einfach.

CPL
Laminat für die Türe, das ist Continuous Pressure
Laminate, kurz CPL. Dieser in speziellen Verfahren
mit Dekorpapieren verpresste und gehäroptisch stark an die Echtholztüre. Er überzeugt
aufgrund seiner vielen positiven Eigenschaften:
sehr widerstandsfähig, kratz- und stoßfest, lichtecht,
hitzebeständig und absolut wischfest. Die
Reinigung ist entsprechend unkompliziert und die Auswahl immens.

HPL
High Pressure Laminate ist, wie der Name schon
sagt, noch härter im Nehmen als CPL. Die speziellen
Hochdruckschichtstoffplatten sind überaus
strapazierfähig, HPL-Türen werden nicht zuletzt
deshalb besonders oft dort eingesetzt, wo die
Türen hohen mechanischen Beanspruchungen
ausgesetzt sind. Auch HPL-Türen sind in den verschiedensten
Farben und Dekoren erhältlich.

Weißlack
Ganz zeitlos, schlicht und doch elegant sind
Weißlack-Innentüren mit ihrer seidig-matten Oberfläche. UV-gehärteter Acryllack wird in mehreren
Schichten auf das Türblatt aufgebracht und
mit einem glatten Finish versehen. Diese Türen
sind besonders pflegeleicht und strapazierfähig.

Dekor
Bedrucktes Papier wird imprägniert, mit Lack oder Harz bearbeitet und auf das Türblatt geklebt
– fertig ist die Dekoroberfläche. Aufgrund dieser Herstellungsweise gibt es speziell bei den
Dekoren eine schier unerschöpfliche Vielfalt an Gestaltungen. Diese Innentüren sind unkompliziert
in ihrer Handhabung, sehr leicht zu reinigen
und – auch nicht uninteressant – verändern
sich optisch nicht. Das heißt, sie dunkeln weder nach noch hellen sie auf. Nachlackieren oder
eine andere Oberflächenbehandlung sind auch
nicht nötig.

 

DIE TÜR MIT SPEZIELLEN EIGENSCHAFTEN
Je nachdem, welchen Raum die Innentüre abtrennen
soll, kann es sein, dass sie bestimmte zusätzliche
Eigenschaften erfüllen muss. Bei Fenstern
ganz klar, denkt man bei der Raumtüre vielleicht nicht sofort an den Schallschutz. Doch Fakt ist,
dass Lärm immer Stress bedeutet, und wer Kinder
hat oder einen musizierenden Partner, weiß, wovon wir sprechen. Auch für Innentüren gelten
empfohlene Mindestschalldämmungen, die in Rw
angegeben werden und von 28 dB (serienmäßig)
bis zu 42 dB (Wohnungsabschlusstüren, Türen für Räume mit erhöhtem Ruheanspruch) reichen.
Auch von Klimatüren haben Sie vielleicht
schon gehört. Eine Tür, die zwei Räume voneinander
trennt, in denen unterschiedliche Grundtemperaturen
herrschen, kann sich leicht verziehen, speziell wenn es sich um eine Holztür handelt. Folge: Die Tür lässt sich nicht mehr ordentlich
schließen, Schall- und Wärmeschutz leiden.
Je höher die Klimakategorie einer Innentüre, desto widerstandsfähiger ist sie gegenüber diesem
Verziehen aufgrund von Temperaturunterschieden. Zwischenraumtüren sind im Normalfall der Klimakategorie a zugeordnet, Innentüren, die
etwa das kalte Stiegenhaus vom Wohnbereich trennen, gehören zur Kategorie b. Zugänge zu Keller, Garage und ausgebautem Dachboden sollten
der Klimakategorie c zugeordnet werden.
Die Klimakategorie der jeweiligen Raumtüre schafft in Kombination mit professioneller Dichtung
und fachgerechtem Einbau den nötigen Wärmeschutz und bewahrt Sie damit vor unnötigem
Energieverlust während der Heizperiode. Was die Anforderungen an den Brandschutz betrifft,
können durch die Verwendung spezieller Werkstoffe (z. B. feuerhemmende Spanplatten) Brandschutzanforderungen erreicht werden – und das ohne dass die Optik des Raums darunter leiden müsste. Achten Sie hier unbedingt auf Siegel, die eine Prüfung der Brandschutzelemente nachweisen!

WARTUNG UND PFLEGE –
WAS MUSS ICH TUN?
Einmal im Jahr sollten Sie einen Kontrollgang
durch Ihr Heim machen und alle Innentüren
einer Prüfung unterziehen. Sind Türschnalle
bzw. -drücker und das Schild fest? Ansonsten ziehen Sie die Schrauben alle gut nach. Sind die
Türbänder gut geschmiert, sodass das Türblatt leichtgängig und ohne quietschende, knarrende
Geräusche auf und zu geht? Ansonsten nachfetten
– wenn nötig, die Türe dafür aushängen. Holz
ist ein lebendes Material, sind Sie also Besitzer
von Holztüren, sollten Sie auf eine durchschnittliche
Raumfeuchte zwischen 30 und 70 Prozent
achten. Dann verzieht sich die Tür nämlich nicht. Werfen Sie auch einen Blick auf die Dichtung der Türe: Sobald diese nicht mehr elastisch genug
ist und nachgibt, sollte sie ausgetauscht werden. Unabhängig von den hier angeführten Punkten sollten Sie Türstock und Türblatt regelmäßig
abstauben oder kurz feucht abwischen. Spezielle Reinigungsmittel sind im Normalfall nicht nötig – außer wir sprechen von einer Ganzglastüre,
dann kann man schon mal mit dem Fensterputzmittel ran.